Kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges (1914 - 1918) wurde der Bau des Landhauses begonnen, ca. 1910 - 1915.
Es war ein Vier-Familienhaus mit einer Garage, dem heutigen Frühstücksraum. In der oberen Etage sowie im Erdgeschoss gab es jeweils zwei Wohnungen.
Die frühe Geschichte des Landhauses beginnt dramatisch. In die damals ungesicherte Sickergrube des Hauses, fiel ein Kind und ertrank dort. Daraufhin wurden die Mieter enteignet und das Haus wurde Staatseigentum.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges diente das Haus zu Schulungszwecken der HO Brandenburg (staatliche DDR-Handelsorganisation). Im Obergeschoss war die Unterbringung von 42 Menschen möglich; für diese gab es eine Toilette und ein Badezimmer.
Der heutige Tresenbereich im Erdgeschoss war die Küche, im jetzigen Restaurant gab es Aufenthaltsräume.
Jägerzimmer und Frühstücksraum (die ehem. Garage) beherbergten die Hausmeisterwohnung - dafür wurde von innen eine Wand vorgemauert und zu einem Schlafzimmer mit Toilette umfunktioniert. An der Stelle, wo heute das Sidebord steht, wurde ein kleines Fenster eingesetzt. Unserer heutige Küche war ein Lagerraum. Toilettenräume gab es im Erdgeschoss nicht.
Die Bungalows und das jetzige Appartementhaus gehörten auch der HO Brandenburg. In den Sommermonaten waren dort bis zu 120 Kinder untergebracht.
Das linke Gebäude (zu dem heutigen Hotelparkplatz) war der Speisesaal; die Essensanlieferung war an unserer jetzigen Waschküche. Das hintere Appartementhaus war Dusch- und Sanitärtrakt, an der Vorderseite gab es eine Isolierstation für kranke Kinder.
Aufzeichnungen aus dieser Zeit gaben Auskunft über die Essenslieferungen, die Anzahl der Mahlzeiten und ob und wie diese geschmeckt haben. Die Freiflächen auf dem restlichen Gelände dienten den Kindern zum Spielen und Toben.
Mit dem Ende der DDR endete auch die HO Brandenburg. Kinderverschickungen gab es nicht mehr und das Haus stand leer. Der einzige verbliebene Bewohner war der Hausmeister.
Ab 1991 wurden viele Objekte durch die Treuhand verkauft. Es gab einen Katalog mit über 700 Treuhandobjekten - darunter auch das Landhaus Börnicke. Als wir auf unserer Suche nach einem passenden Objekt die neuen Bundesländer durchreisten, haben wir uns hier sofort heimisch gefühlt und uns in den Charme des Landhauses verliebt.
Wir bewarben uns um das Landhaus Börnicke, gemeinsam mit rund 80 weiteren Bewerbern. In einem Auswahlverfahren, bei dem die Zahl der möglichen Käufer immer weiter reduziert wurde, erhielten wir schlussendlich den Zuschlag. Unsere Bank gewährte uns den nötigen Kredit für Kauf und Ausbau, so wurden wir die neuen Eigentümer des Landhauses.
Zu Beginn von Umbau und Ausbau mussten Zeichnungen angefertigt werden, da es keine gab. Der Teilkeller wurde trockengelegt. Container für Unrat, alte Bettgestelle und vieles mehr, was aus vergangenen Tagen zurückgeblieben war, mussten aufgestellt und befüllt werden.
Treppen und Balkongitter wurden saniert. Die jetzige Küche wurde gebaut, die Hotelzimmer mit Bädern ausgestattet und neu gestaltet.
Einrichtungsgegenstände für Zimmer, Restauranträume und Küche; Fliesen und Teppiche - alles musste ausgewählt und angeschafft werden. Viel Arbeit - aber erfreulich. Das eigene Objekt nach eigenen Wünschen und Vorstellungen einrichten zu dürfen - das machte Spaß - Hotelzimmer gestalten, Gardinen auswählen, die Stoffe der Möbel, die Marmorfliesen ...
Alle Zimmer bekamen Blumennamen und wir engagierten eine Malerin zur Unterstützung. Sie entwarf Bilder zu den einzelnen Zimmern und gestaltete den Flur mit Landschaftsbildern von La Gomera.
Zahlreiche Möbel, wie Schränke und Anrichten sowie weitere Einrichtungsgegenstände, erwarben wir in Paris - darunter viele Bilder und Unikate.
In der Endphase ging es dann um die wichtigen "Kleinigkeiten" wie Teller, Gläser, Töpfe, Pfannen - alles was benötigt wird, um ein Gasthaus, ein Restaurant, ein Hotel zu betreiben. Dann ging es an die Gestaltung der ersten Speisenkarte. Das war sehr aufwendig und es gab im Umfeld keine Gaststätte, die uns zur Inspiration gedient hätte.
Im Anschluss daran folgten die Käufe von Lebensmitteln, Getränken und Tiefkühlprodukten - damit waren alle Puzzleteile weitestgehend zusammengefügt.
Nach allen Vorbereitungen fand am 5.2.1995 - einem Sonntag - die feierliche Eröffnung des Restaurant und Hotel Landhaus Börnicke statt. Mit 150 geladenen Gästen aus dem Umfeld - Helfern, Freunden der Familie und Nachbarn (die den Baustress mit erlebten).
Danach ging es weiter mit dem Verwirklichen unserer Ideen und Vorstellungen - so hatten wir zum Zeitpunkt noch immer keine passende Lampe für das Jägerzimmer gefunden; Terrasse und Wintergarten waren noch Zukunftsmusik.
Die Küche wollte noch weiter ausgebaut und erweitert werden, fehlte es doch immer noch an Größe sowie an Möglichkeiten zum Kühlen und Tiefgefrieren.
Der Hotelparkplatz musste noch gebaut werden und auch die Tiergehege und Volieren bestanden vorerst nur in unseren Gedanken.
Die folgenden Jahrzehnte haben wir genutzt, um unseren Vorstellungen weiterhin Gestalt zu verleihen - die Küche wurde vergrößert, der Parkplatz wurde gebaut und auch die Tiergehege und Volieren sind errichtet worden.
Wir blicken auf eine bewegte Zeit und auf viele Begebenheiten zurück, auf schöne (und auch weniger schöne) Feierlichkeiten.
Wir dürfen uns über nette und über die Jahre treu gebliebene Freunde und Stammgäste freuen. Wunderbare Angestellte, die uns über eine lange Zeit begleitet haben und zum Teil noch immer begleiten und bei uns noch immer tätig sind.
Wir könnten Bücher mit Geschichten füllen, die wir erlebt haben, deren Teil wir waren - von Menschen und denkwürdigen Ereignissen.
Viele Tiere haben bei uns gelebt; wurden hier geboren, sind verstorben, wurden angeschafft oder mussten auch wieder abgegeben werden, wenn der Platz für eine Spezies hier zu eng wurde. Keines von ihnen ist vergessen, die Erinnerungen sind stets ein lebendiger Begleiter.
Wir sind mehr als dankbar, dass wir auf so eine abwechslungsreiche Zeit mit all ihren Höhen und Tiefen zurückblicken können und dass wir der Chronik des Landhauses Börnicke einige sehr schöne und spannende Kapitel hinzufügen durften.